Wir waren beim Weltjugendtag in Lissabon 2023


Von Philip Kleiner
Über 1,5 Millionen Jugendliche aus aller Welt sind zusammengekommen, um in Lissabon mit dem Papst eine Messe zu feiern. Wenn man diesen Satz als Außenstehender in den Nachrichten liest oder hört, macht man sich keinen Begriff davon, was für ein außergewöhnliches Ereignis der diesjährige Weltjugendtag war.
Die zweiwöchige Reise, die wir gemeinsam mit Jugendlichen aus dem ganzen Bistum Limburg erlebt haben, war ein einmaliges Erlebnis voller Freude, Staunen und Gemeinschaft.
Der Weltjugendtag 2023 in Lissabon stand unter dem Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg.“ (Lk 1, 39). So, wie es dieses Motto vorgab, machten sich zehn Jugendliche und junge Erwachsene aus der Pfarrei St. Josef gemeinsam mit Kaplan Stephy Gilbert und 121 weiteren Teilnehmern aus dem Bistum Limburg auf den Weg nach Portugal.

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Auftakt bei den "Tagen der Begegnung"
Unser erster Halt der Reise war die Pfarrei Amares im Norden Portugals. Hier haben wir vom 26. bis zum 30. Juli die „Tage der Begegnung“ verbracht, gemeinsam mit circa 20 Jugendlichen der Gemeinde aus Amares.
Dort angekommen, wurden wir trotz langer Verspätung mit lautstarkem Klatschen der Gemeinde begrüßt. Diese Herzlichkeit zog sich durch die ganze Woche durch: Für uns wurde ein viertägiges Programm vorbereitet. So durften wir an Gottesdiensten und einem Rosenkranz teilnehmen, konnten einen Spaziergang auf einem Weingut machen, durften in den nahegelegenen Fluss springen.
Zwischen jedem Programmpunkt gab es immer ein riesiges Buffet für uns. Abgerundet wurden unsere Tage in Amares mit einem Fest am Samstagabend, bei dem wir Auftritten von lokalen Musikensembles und Tanzgruppen zuschauen durften.
Gastfreundliche Portugiesen
Bei jeder einzelnen Aktivität wurde uns dabei bewusst: Die Portugiesen sind froh, uns bei sich zu haben. Bei jedem Mitglied ihrer Gemeinde hat man gespürt, dass die Freundlichkeit und Offenheit uns gegenüber von Herzen kam. Das hat für mich die Tage der Begegnung ausgemacht: Da ist eine Gemeinde, die eine andere, fremde Gemeinde selbstverständlich aufnimmt und sie wie die besten Freunde behandelt, einzig und allein verbunden im Glauben.
Am Sonntag, dem letzten Tag im Norden Portugals, sind wir für eine Abschlussmesse nach Braga gefahren. Hier konnten wir mit 8000 anderen Pilgern, die in der Diözese Braga untergebracht waren, die Stadt besichtigen. Die Straßen in Braga voller Pilger gaben uns dabei einen kleinen Vorgeschmack auf Lissabon.
Weltkirche hautnah
Vom 31. Juli bis zum 7. August ging es für uns weiter in die Hauptstadt Portugals. Und hier durften wir aus erster Hand erfahren, was Weltkirche bedeutet: Die Menge an jungen Pilgern entsprach dem Vielfachen von Lissabon, wo normalerweise eine halbe Million Menschen leben.
Amares, Lissabon und der Papst
Einen Bericht über die Reise nach Lissabon lesen Sie auf der Webseite des Bistums.
Während die riesigen Menschenmassen in der ganzen Stadt in den ersten Tagen noch wirklich überfordernd waren, da die Busse und Bahnen stark überlastet waren, haben wir uns schnell daran gewöhnt.
Dabei kam vor allem der Gemeinschaftsaspekt des Christentums zum Vorschein: Wir fühlten uns mit den anderen Jugendlichen, die aus fast 200 Nationen angereist sind, durch unseren Glauben verbunden und haben uns mit vielen Nationen ausgetauscht.
Während den Tagen gab es in der ganzen Stadt ein breit gefächertes Programm an Konzerten, Ausstellungen, Gesprächen und noch vielem mehr. Des Weiteren nahmen wir sowohl an offiziellen deutschen Katechesen als auch an unserer eigenen Katechese mit dem Bistum Limburg teil, wobei es bei letzterer für viele von uns persönlich und berührend wurde.
Gottesdienst feiern mit Papst Franziskus
Im Mittelpunkt standen dabei die Hauptveranstaltungen im Parque Eduardo VII, darunter der Eröffnungsgottesdienst und ein Kreuzweg mit Papst Franziskus. Hier wurde uns angesichts der Menschenmassen im Park und davor klar, wie viele Jugendliche weltweit nach Lissabon gepilgert sind.
Am Samstag machten sich alle Pilger auf den Weg auf das Feld im Tejo-Park, wo eine riesige Bühne aufgebaut wurde. Hier fanden am Samstagabend die Vigil und am Sonntagmorgen die Abschlussmesse mit dem Papst statt, getrennt von einer Übernachtung unter freiem Himmel. Auch wenn das Feld sehr voll war, weshalb einige von uns außerhalb in einem kleinen Park übernachten mussten, waren die zwei letzten Events ein gelungener Abschluss des Weltjugendtags.
Geht! Wenn ihr fallt, steht wieder auf. Im Leben ist nichts umsonst, alles muss bezahlt werden. Nur eines ist umsonst: die Liebe von Jesus!
Papst Franziskus in der Vigil über die "Wurzel der Freude"
Und so gehen fast zwei Wochen voller Gemeinschaft, Erlebnisse und Glauben zu Ende. Ich bin persönlich mehr als dankbar für dieses einmalige Event, da es mir gezeigt hat, was Glauben sein kann und wohinter sich Glauben verstecken kann. Ich warte schon jetzt auf 2027, wenn der nächste Weltjugendtag in Seoul in Südkorea stattfinden wird.
Wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er.
Papst Franziskus gab bei der Abschlussmesse noch einen Rat auf den Weg
Für den Weltjugendtag, das Kernteam des Bistum Limburg und alle, die diese Reise möglich gemacht haben: Vielen Dank für dieses unvergessliche Erlebnis!
Philip Kleiner ist Obermessdiener am Kirchort Heilig Geist im Riederwald